Donnerstag, 05.01.2012

Rheuma-Akademie am St. Elisabeth-Hospital: Mit richtiger Ernährung gegen Rheuma

Neben richtiger Ernährung bei Rheuma sind regelmäßige Untersuchungen wichtig. Elisabeth Verhülsdonk weiß sich bei Dr. Lothar Manfred Kirsch im Rheinischen Rheuma-Zentrum in guten Händen.

Meerbusch-Lank. „Die richtige Ernährung kann kein Rheuma heilen – aber helfen, die Krankheit zu erleichtern und mit ihr zu leben“, leitet Dr. med. Lothar Manfred Kirsch, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin des Rheinischen Rheuma-Zentrums am St. Elisabeth-Hospital Meerbusch-Lank, das Thema „Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen“ ein. Erleichterung tritt dadurch ein, dass das Immunsystem entlastet wird.

Für die richtige Ernährung bei einer rheumatischen Erkrankung ist es wichtig, genau zu wissen, um welche Form es sich handelt: die Auto-Immunerkrankung Rheumatoide Arthritis, Gicht als Stoffwechsel-Erkrankung oder die degenerative Gelenk-Erkrankung Arthrose. Danach richten sich seine Ernährungs-Empfehlungen. „Jedes Krankheitsbild löst unterschiedliche Abläufe im Körper aus, darum kann man keine Pauschal-Aussagen wie ‚bei Rheuma viel dies und wenig das essen‘ treffen“, weiß der Facharzt für Innere Medizin/Rheumatologie und Physikalische Therapie. 

Praxis beweist das
Eine Aussage, die Elisabeth Verhülsdonk nur bestätigen kann. Die Krefelderin kommt seit über anderthalb Jahren regelmäßig zum Rheinischen Rheuma-Zentrum am St. Elisabeth-Hospital Meerbusch-Lank und ist dort bei Lothar Manfred Kirsch in Behandlung. Sie leidet an Schuppenflechte-Rheuma, auch Psoriasis-Arthritis genannt. Starke Schmerzen, Entzündungen und Schwellungen - vor allem an Händen und Füßen, Knien und der Wirbelsäule - machen ihr zu schaffen. „Ich habe immer versucht, mich gesund zu ernähren“, erzählt sie. „Seit dem Wissen um meine Krankheit mache ich das allerdings jetzt noch bewusster.“

Für Lothar Manfred Kirsch ist Elisabeth Verhülsdonk eine Vorzeige-Patientin, was das Thema Ernährung angeht. „Ich bin schon seit über 30 Jahren Vegetarierin“, berichtet sie. „Ohne meine genetische Disposition, die ich wohl durch die Schuppenflechte meines Vaters geerbt habe, hätte ich bei meiner gesundheitsbewussten Ernährung vielleicht kein Rheuma bekommen.“

Vollwertkost, viel Obst, Gemüse, Salat, dunkles Brot, fettarme Milchprodukte, Sojaprodukte, viel Wasser und grüner Tee stehen deshalb seit Jahren bei ihr auf dem Speiseplan. Ein- bis zweimal wöchentlich gibt es Fisch, bei den Ölen ist Rapsöl ihr Favorit. Ihr Mann, obwohl selbst kein Vegetarier, macht mit. „Soweit meine Krankheit es zulässt, ist auch Bewegung angesagt. Gymnastik, ein bisschen Rad fahren und spazieren gehen, wenn es geht. Besonders gut tut Schwimmen“, so die Krefelderin. 

Regelmäßiger Vortrag 
Im St. Elisabeth-Hospital sowie dem zum gleichen Träger - der St. Franziskus-Stiftung in Münster - gehörenden St. Josefshospital in Krefeld-Uerdingen hält Lothar Manfred Kirsch regelmäßig Rheuma-Vorträge. Unter dem Titel „Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen“ vermittelt er Wissen zum Thema Ernährung, zu Lebensmitteln und ihren Inhaltstoffen. Auch die chemischen Zusammenhänge im Körper beleuchtet er ausführlich. 

Ebenso räumt er mit alten Volksweisheiten auf: „Man kann nicht zu viel trinken, heißt es so oft. Aber wer viel trinkt, schwemmt auch viel wieder aus – auch für den Körper wichtige Bestandteile. Da ist ein guter Mittelweg die Lösung.“

Von guten und schlechten Fetten
Speiseöl ist nicht gleich Speiseöl. Ob es sich beispielsweise um Sonnenblumen- oder Leinöl handelt, macht im Körper einen großen Unterschied. „Sehr wichtig ist die Aufschlüsselung nach gesättigten und ungesättigten Fettsäuren, aber auch in Omega-3 bzw. Omega-6 Fettsäuren“, erläutert Lothar Manfred Kirsch. Darüber hinaus spielen die Lagerung und Verpackung des Öls - nicht nur für rheumatisch Erkrankte - eine wichtige Rolle. 

Ausgewogene Ernährung
Was bewirkt der Verzehr von tierischen Fetten oder Fleisch im Körper? Welches Gemüse ist besonders reich an wertvollen Stoffen? Welche Vitamine sind wichtig für den Organismus und wie kann man sie aufnehmen? „Es gibt bei jeder rheumatischen Erkrankung Lebensmittel, die fast immer verträglich sind“, so Lothar Manfred Kirsch.

Diese und viele weitere Informationen gibt der Arzt in seinem Vortrag. Falls danach noch Fragen offen sind, klärt er diese direkt im Anschluss daran. 

Interessierte bekommen viele Tipps und Hinweise, welche Lebensmittel je nach Erkrankung häufiger und welche besser eingeschränkt verzehrt werden sollten, in welcher Kombination oder Reihenfolge. „Natürlich spielen auch Bewegung und das Körpergewicht eine Rolle“, so Lothar Manfred Kirsch. „Und auch Laster wie das Rauchen.“

Rheuma und Medikamente
Die richtigen Medikamente sind in der Rheuma-Behandlung - je nach Grad der Erkrankung - unabdingbar. Regelmäßig kommen neue Nahrungsergänzungs-mittel auf den Markt und versprechen den Erkrankten neuartige Lösungen. „Viele dieser neuen, frei verkäuflichen Mittel versprechen deutlich mehr, als sie halten“, informiert Lothar Manfred Kirsch. Er erläutert in seinem Vortrag, woran auch Erkrankte den Sinn und Unsinn von beworbenen Präparaten erkennen können. 

Oft sind „‚neu entwickelte“ Wirkstoffe natürliche Bestandteile in Lebensmitteln. Sie könnten also genauso gut als Lebensmittel aufgenommen werden. Manchmal heben sich zwei Wirkstoffe bei Überdosierung auch gegenseitig auf. 

Rheuma-Akademie
Das Rheinische Rheuma-Zentrum in Meerbusch-Lank bietet seinen Patienten und Interessierten eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen und Vorträgen rund um das Thema Rheuma. 

Im Kursprogramm und auf der Internetseite (www.rrz-meerbusch.de) sind die Themen und Termine aufgeführt, die Anmeldung kann telefonisch unter 0 21 50 / 9 17- 0 erfolgen.