Dienstag, 20.03.2012

Immer weniger Menschen wollen eigenen Vorrat: Eigenblutspenden im St. Elisabeth-Hospital weiter rückläufig

Dr. med. Thomas Pauly

Meerbusch-Lank. „Sorgfältige Blutstillung macht eine vorsorgliche Eigenblutspende bei uns unnötig“, fasst Privat-Dozent Dr. med. Thomas Pauly, Chefarzt der Klinik für Orthopädische Chirurgie / Rheumatologie am St. Elisabeth-Hospital Meerbusch-Lank seine Erfahrungen der letzten Jahre zusammen. „Weniger als zehn Prozent der Patienten, die bei uns einen Gelenkersatz (Hüfte, Knie, Schulter oder oberes Sprunggelenk) erhalten haben, benötigten eine Bluttransfusion“, erläutert er.

„Wir setzen bei unseren Operationen auf sorgfältige Blutstillung, dafür nehmen wir uns viel Zeit.“ Der Vorteil dieser Sorgfalt: es muss weniger Blut nach einer Operation ersetzt werden, in über 90% ist gar kein Ersatz erforderlich. „Ich sehe deshalb keine medizinische Notwendigkeit für eine Eigenblutspende.“ Sollte die Gabe von Blut erforderlich werden, stehen selbstverständlich vorbereitete Fremdblutkonserven zur Verfügung.

Patient entscheidet selbst
Jeder Patient entscheidet selbst, ob er vor einem Eingriff sein Blut spendet – für den Fall, dass es nach der Operation für ihn gebraucht wird. Wird die Eigenblutspende bei dem Eingriff allerdings nicht benötigt, darf sie keinem anderen Patienten gegeben, sondern muss vernichtet werden. Die Kriterien für die Rücktransfusion einer Eigenblutspende an den Spender sind ebenso streng, wie die einer Fremdbluttransfusion. Seit 2004 nimmt die Zahl der Eigenblutspender im St. Elisabeth-Hospital ständig ab – von anfänglich 112 auf zuletzt 7. In den letzten beiden Jahren haben noch insgesamt 20 Patienten gespendet – all diese Konserven wurden nicht benötigt und mussten vernichtet werden.

Das Meerbuscher Haus liegt mit seinem niedrigen Blut-Transfusionsverbrauch bei Operationen im europäischen Vergleich deutlich im vorderen Bereich. Nach Studien werden bei 20 bis 70 Prozent aller Gelenkersatz-Eingriffe in Europa Blutzugaben erforderlich. „Mit unter 10 Prozent Transfusionswahrscheinlichkeit seit 2004 können wir belegen, dass wir wirklich blutsparend operieren“, erläutert Thomas Pauly.

„Der Vorteil der Eigenblutspende liegt darin, dass der Patient die Sicherheit des eigenen Blutes hat“, weiß der Chefarzt. „Dennoch gibt es auch hierbei ein minimales Restrisiko.“ Pauly und seine Ärzte arbeiten nach dem Motto: Sorgfältige Blutstillung – und damit eine weitere Reduktion des Eingriffsrisikos für den Patienten.