Dienstag, 06.12.2016

Praktikums-Einsatz im St. Elisabeth-Hospital: Tatenda Mabayanzira: „Genau das möchte ich machen“

Tatenda Mabayanzira aus Simbabwe absolviert derzeit ein Pflege-Praktikum im St. Elisabeth-Hospital Meerbusch-Lank. Es gefällt ihr so gut, dass sie im Anschluss eine Ausbildung zur Kranken- und Gesundheitspflegerin machen will. (Foto: Ulli Dackweiler)

Meerbusch. Als eine der ersten Jahrespraktikantinnen gehört seit zwei Monaten Tatenda Mabayanzira aus Simbabwe zum Pflege-Team der Station 4 der Operativen Orthopädie im St. Elisabeth-Hospital Meerbusch-Lank. Dies ist ein Einstieg, um anschließend eine praktischen Ausbildung zu absolvieren. Sowohl Praktikum als auch Ausbildung bietet das Meerbuscher Hospital seit kurzem in Kooperation mit dem St. Bernhard-Hospital Kamp-Lintfort an. Beide Häuser gehören zur St. Franziskus-Stiftung, Münster.

„Wir sind sehr zufrieden mit ihr“, betont Pflegedienstleiterin Sabine Richter. „Tatenda arbeitet engagiert, ist fröhlich und geht wirklich gern mit Menschen um.“ Geschäftsführer Dr. Conrad Middendorf erläutert die Vorteile der neuen Ausbildungsmöglichkeiten. „Wir haben gern einen Praktikumsplatz angeboten – es bietet uns die Möglichkeit, ein umfassendes Bild von unserer zukünftigen Schülerin zu machen. Und Frau Mabayanzira kann feststellen, ob ihr dieser Beruf wirklich liegt.“ 

Abitur und Arbeit mit Kindern
Und das tut es. „Genau das will ich machen“, weiß sie. Denn bereits als Kind wollte die 24-Jährige einen Beruf ergreifen, bei dem sie mit Menschen zu tun hat. „Ich helfe einfach gern“, erzählt sie. Nach ihrem Abitur, das sie in ihrer Heimatstadt Harare abgelegt hat, arbeitete sie zunächst in einem Kindergarten. Zusätzlich absolvierte sie zwei Jahre lang ein berufsbegleitendes Online-Universitäts-Studium der Betriebswirtschaftslehre, Politik und Soziologie. „Das war aber nicht wirklich meine Welt“, berichtet Tatenda Mabayanzira. „Ich hatte halt nichts mit Menschen zu tun.“ Sie kam vor knapp einem Jahr als Au-pair-Mädchen nach Deutschland – zu einer Familie mit vier Kindern. „Die Kinder waren wunderbar, ich besuche sie heute noch oft“, lacht sie.

 

Für das Praktikum im Krankenhaus hat sie sich ganz bewusst entschieden. „Ich schätze die Möglichkeiten, die eine pflegende Tätigkeit mit sich bringt“, erzählt sie. „Da ist kein Tag wie der andere. Und ich kann Menschen helfen.“ Von den Patienten ist sie dank ihrer liebenswürdigen und freundlichen Art sehr gut angenommen worden. 

Täglich umfangreiche Aufgaben
Jetzt gehören Betten machen, Patienten bei der Grundpflege unterstützen, Blutdruck und Fieber messen genauso zu ihren Tätigkeiten wie Eisbeutel verteilen, Botengänge zum Labor  und Patienten zu Untersuchungen zu begleiten. Auf der Station 4 liegen Menschen, die ein neues Knie- oder Hüftgelenk eingesetzt bekommen haben – für sie sind auch die Eisbeutel, die Tatenda zur Kühlung verteilt.

Die ersten Praktikums-Wochen waren nicht einfach für sie – die Abläufe und Aufgaben unvertraut und unbekannt. Das hat sich aber mittlerweile geändert. „Auch wenn ich beim Fahren der Betten noch vorsichtig sein muss, Blutdruck messen geht schon ganz prima“, erzählt sie.

Tatenda Mabayanzira stammt aus einem liebevollen Elternhaus mit sechs Geschwistern. „Drei Jungs, drei Mädchen“, lacht sie. Da fiel ihr das Alleinleben in Deutschland nicht ganz so leicht – zumindest nicht in den ersten Monaten. Mittlerweile hat sie viele Freunde gefunden, mit denen sie ihren Hobbies Schach spielen, kochen, singen und tanzen nachgehen kann. Und dennoch: Im nächsten Jahr will sie ihren ganzen Urlaub dafür nutzen, nach Simbabwe zu fahren. „Zu meiner Familie“, strahlt sie.