Donnerstag, 10.08.2017

Neuer Chefarzt in Meerbusch setzt auf weitere Schwerpunkte: Dr. Tim Claßen - Wechsel-Operationen und Gelenk-Erhalt

Dr. Tim Claßen (Foto: Simon Erath)

Meerbusch. Privat-Dozent Dr. med. Tim Claßen, neuer Chefarzt der Klinik für Orthopädie / Orthopädische Rheumatologie, setzt zusätzliche Schwerpunkte am St. Elisabeth-Hospital. Neben den Operationen an Knie-, Hüft- und Schultergelenken, für die die Ärzte der Klinik bereits häufig ausgezeichnet wurden,  stellt er nun auch Wechsel-Operationen und gelenk-erhaltende Maßnahmen sowie Wirbelsäulen-Eingriffe  in den Fokus.

Neu: Wechsel-Operationen
„Wechsel-Operationen“ stehen an, wenn ein bereits implantiertes künstliches Gelenk am Ende seiner Haltbarkeit angekommen ist. Dann wird es gegen ein neues Kunstgelenk ausgetauscht. Die bei diesen Wechsel-Operationen verwendeten Implantate funktionieren ähnlich wie ein Baukastenprinzip, so können auch größere Defekte und Fehlstellungen korrigiert werden.

Kniegelenke werden zukünftig auch mit Hilfe eines „Navigationssystems“ implantiert, insbesondere bei schweren Fehlstellungen des Gelenks oder des Knochens. „Hiermit ist es möglich, die Stellung des Kniegelenks absolut präzise wiederherzustellen“, erläutert Tim Claßen. Hierbei wird der Chefarzt wann immer es für den Patienten passend ist, Kunstgelenke aus Keramik einsetzen. „Diese rufen keine Allergien hervor und haben ein sehr gutes Abrieb-Verhalten.“

Tim Claßen wird seine Operationen auch minimal-invasiv durchführen. Das ermöglicht ihm, ein künstliches Gelenk durch kleine Schnitte zu implantieren. Der Vorteil: die Muskulatur wird bei der Operation nicht durchtrennt, sondern nur beiseitegeschoben, die darunter liegenden Weichteile geschont.

Gelenk-Erhalt vor Gelenk-Ersatz

Sein weiterer Schwerpunkt ist der Gelenk-Erhalt – und das so lange wie möglich.  „Denn das eigene Gelenk ist das Beste. Mit einem Kunstgelenk ist der Patient sicher schmerzfrei und wieder gut beweglich. Aber es ist und bleibt ein Kunstgelenk“, betont Tim Claßen.

Gelenk-Ersatz steht aber nicht nur bei älteren Patienten an. Auch Gelenke von jungen Menschen können stark geschädigt sein. Beispielsweise durch Cortison-Einnahmen oder durch eine Chemo- oder Strahlentherapie. „Dann wird bei einer gelenk-erhaltenden Operation das beschädigte Gewebe abgeschält und mit eigenem Knochen- oder Knochenersatz-Material gefüllt“, erläutert der Chefarzt. Eine weitere Möglichkeit, das eigene Gelenk des Patienten zu erhalten, sind Knorpelzell-Transplantationen. Diese wird er zukünftig ebenfalls anbieten.

„Gerade bei jungen Menschen ist es wichtig, dass sie schnell bei Hüft- oder Knieschmerzen einen Orthopäden aufsuchen. Denn bereits nach neun Monaten finden sich im Hüftgelenk erste größere Knorpelschäden. Dann wird es mit dem Gelenk-Erhalt nicht immer einfach“, macht er die Wichtigkeit einer frühzeitigen Behandlung deutlich. „Leider werden die Beschwerden im Bereich der Leiste aber immer noch häufig als Leistenbruch oder Adduktorenzerrung fehlgedeutet.“