Dienstag, 01.08.2017

Kristina Degwitz und ihre rheumatoide Arthritis: „Das ist wie ein neues Leben“

Dr. Stefanie Freudenberg (l.), Chefärztin des St. Elisabeth-Hospitals Meerbusch-Lank, freut sich über die guten Behandlungs-Ergebnisse ihrer Patientin Kristina Degwitz, die an rheumatoider Arthritis erkrankt ist. Auch Tochter Carla Degwitz hat ihren Spaß bei der Untersuchung.

Meerbusch/Duisburg. Sieht man Kristina Degwitz mit ihrer einjährigen Tochter Carla spielen, kann man kaum glauben, dass die 32-Jährige an einer schweren, entzündlichen Erkrankung, eine rheumatoiden Arthritis, leidet. Lange Jahre wusste niemand, was ihre Probleme und Schmerzen verursachten – weder sie selbst noch ihre behandelnden Ärzte. Nun steht die Diagnose, denn seit August des letzten Jahres ist sie Patientin im Rheinischen Rheuma-Zentrum des St. Elisabeth-Hospitals in Meerbusch, das von den beiden Chefärzten Dr. Stefan Ewerbeck und Dr. Stefanie Freudenberg geleitet wird. Hier fühlt sie sich angenommen und gut betreut. Mittlerweile ist sie schmerzfrei und sagt: „Es fühlt sich jetzt wie ein neues Leben an.“

 


Angst vor Diagnose Rheuma
Kristina Degwitz ist Sonderpädagogin an einer inklusiven Grundschule. Derzeit unterrichtet sie an zwei Tagen pro Woche gemeinsam mit einer Kollegin Kinder mit zusätzlichem Förderbedarf. Begonnen haben ihre Beschwerden bereits vor sechs Jahren, in der Mitte ihres Referendariats. Morgens schmerzten ihre Fingergelenke und sie fühlte sich extrem verspannt. So richtig ließ sich ihr Krankheitsbild aber nicht einordnen, es war verschwommen. Bei einer ersten Untersuchung durch einen Orthopäden waren die Rheumafaktoren hoch, es  fiel die Diagnose „Rheuma“. Kristina Degwitz mochte das zwar kaum glauben, aber die Angst, dass diese Diagnose doch zutrifft, war aber da.

Zwischen Verspannung und Schmerzen
2011 wollte sie sich bei einem stationären Krankenhaus-Aufenthalt der Diagnose stellen und diese erneut abklären lassen. Zunächst wurde die Erkrankung bestätigt und sie erhielt starke Schmerzmittel.  Allerdings stand im Abschlussbericht „Aktuell kein Rheuma“. Immer noch glaubte und hoffte sie, dass die Schmerzen von möglichen Verspannungen kämen, zumal diese stärker waren als die Schmerzen in Händen und jetzt auch in den Füßen.

In der Schwangerschaft – ihre Tochter Carla kam im Mai 2016 zur Welt – war sie völlig beschwerdefrei. „Es ging mir super“, berichtet Kristina Degwitz. „Das ist typisch für diese Rheumaerkrankung“, erläutert die sie betreuende Chefärztin Stefanie Freudenberg. „Nach der Geburt gehen die Beschwerden durch die Hormonumstellung dann ganz intensiv los“. Und so war es auch bei der jungen Mutter.

„Wir haben bereits etliche Rheuma-erkrankte Mütter erfolgreich durch ihre Schwangerschaft begleitet. Es gibt heutzutage sehr gute Therapiemöglichkeiten, schmerzfrei sowohl die Schwangerschaft, als auch die Phase nach der Entbindung zu erleben. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für das Wohlbefinden der Mütter, aber auch für die positive Entwicklung des Kindes“, ergänzt Stefan Ewerbeck.

 


Nach Geburt starke Schmerzen
Als diese dann als Patientin zur Meerbuscher Chefärztin kam, ging es ihr sehr schlecht. „Ich hatte schlimme Schmerzen. Mir tat einfach alles weh – besonders meine Hände und Füße.“ Stefanie Freudenberg fand bei ihrer Untersuchung einen hohen Rheumafaktor und hohe CCP-Antikörper-Werte (cyklisch-citrulliniertes Peptid), „wie bei diesem aggressiven Verlauf zu erwarten war“, macht die Chefärztin deutlich. Bei dieser Untersuchung zeigten sich auch erste Schädigungen am Grundgelenk des rechten Mittelfingers und der kleinen Zehengelenke.

Spezielles Medikament erforderlich
Kristina Degwitz wollte ihre kleine Tochter noch weiter stillen. Das machte den Einsatz eines speziellen Biologica-Medikamentes erforderlich, das „nicht von der Muttermilch aufgenommen wird. Zudem ist es auch nicht plazenta-gängig, was für eine weitere Schwangerschaft wichtig ist. Denn Frau Degwitz und ihr Mann wünschen sich noch mindestens ein Geschwisterchen für Carla“, wie Stefanie Freudenberg berichtet. 

Und die Behandlung mit dem Biologica-Medikament zeigte sofort Wirkung. „Bereits nach ein paar Tagen war ich beschwerdefrei“, erzählt die junge Mutter voll Freude. „Das war einfach nur schön. Ich habe mich gefragt: Kann das wirklich sein?“ Heute muss sie sich das Medikament alle zwei Wochen selbst spritzen und hat sich nicht nur daran, sondern auch an die Schmerzfreiheit gewöhnt. Darüber hinaus zeigen ihre Untersuchungs-Werte, dass ihr Körper entzündungsfrei ist. Ein weiterer Vorteil ihres speziellen Medikamentes ist, dass es auch bei einer weiteren Familienplanung eingesetzt werden kann, da es keine Auswirkungen auf eine Schwangerschaft hat.

„Das war schon ein idealer Weg, den wir für Frau Degwitz gefunden haben“, erläutert Stefanie Freudenberg. „Wir können die körperlichen Veränderungen, die vorher bereits eingetreten waren, nicht mehr reparieren, aber wir erreichen einen Stillstand.“ Mit einem Lob an ihre Patientin entlässt sie diese. „Frau Degwitz ist eine tolle Patientin mit einer sehr guten und positiven Einstellung. Das ist bei dieser Krankheit so wichtig.“

In drei Monaten will sie sie zur Kontrolle wiedersehen. „Und natürlich freue ich mich auch auf die kleine Carla, die dann bestimmt noch ein wenig gewachsen ist“, lacht Stefanie Freudenberg.