Montag, 04.11.2013

Gemeinsames Symposium von Rheumatologen und Zahnärzten: „Durch Zahn-Prophylaxe Rheuma-Erkrankung verhindern?“

Dr. med. Stefan Ewerbeck

Meerbusch. Zum ersten Mal wird am 23. November im Rheinischen Rheuma-Zentrum Meerbusch-Lank ein fachübergreifendes Symposium zum Thema „Rheuma und Zähne“ stattfinden. Die Idee, Mediziner und Zahnmediziner aller Fachrichtungen einzuladen, stammt vom Meerbuscher Chefarzt Dr. Stefan Ewerbeck und den Zahnärzten Prof. Dr. Marcel Wainwright und Prof. Dr. Martin Jörgens, beide aus Düsseldorf. Namhafte Referenten werden in ihren Vorträgen klinische und wissenschaftliche Themen praxisnah erläutern.

 

„Es ist ein immer wiederkehrendes Thema in der Medizin“, berichtet Stefan Ewerbeck. „Schon Hippokrates hat vor über 2.000 Jahren vermutet, dass Entzündungsherde an den Zähnen und im Mund Rheuma auslösen können. Und dass die Sanierung dieser Infektion auch den Rheumatismus ausheilt.“

 

Heute zeigt die Ursachenforschung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen ein deutlich differenzierteres Bild. „Denn es braucht das Zusammenspiel von genetischen Faktoren, einer Störung des Immunsystems, möglicherweise Viren oder Bakterien als Erreger. Dies löst im Organismus eine überschießende Immunreaktion aus und ermöglicht einen Übergang von der Infektion in eine Autoimmunreaktion“, so Stefan Ewerbeck.

 

Wenn Zähne krank machen

Ähnlich ist es bei der Parodontitis, bei der das Hart- und Weichgewebe des  Kiefers angegriffen und zerstört wird. Für diese Erkrankung ist aber nachgewiesen, dass sie von Bakterien verursacht wird. „Es gibt erstaunliche Parallelen bei den Krankheitsbildern“, betont Marcel Wainwright. „Sie könnten ein Hinweis darauf sein, dass es sich bei diesem Erreger um einen Schlüsselkeim für unterschiedliche Zielorgane handelt“, erläutert Martin Jörgens. Ein deutlicher Hinweis für das Zusammenspiel beider Erkrankungen liegt in der Tatsache, dass die Hälfte der Rheumakranken auch gleichzeitig an einer Parodontitis leiden.

 

Bei dem wissenschaftlichen Symposium sollen Ärzte aller Fachrichtungen informiert und sensibilisiert werden. „Es ist uns wichtig, darauf hinzuweisen, dass rheumatoide Erkrankungen nicht mehr isoliert betrachtet werden“, betont Stefan Ewerbeck. „Ein medizinisches Umdenken und Verlassen der eingetretenen Pfade ist notwendig“, fordern alle drei Mediziner.

 

 

Rheuma und Zähne – Immunologische Zusammenhänge und therapeutische Konsequenzen

Interdisziplinäres Symposium

23. November 2013, 10 -14 Uhr

Rheinisches Rheuma-Zentrum
Hauptstraße 74-76
40668 Meerbusch-Lank