Mittwoch, 14.06.2017

Abschied vom St. Elisabeth-Hospital Meerbusch-Lank nach 26 Jahren: Dr. Thomas Pauly wechselt in den Ruhestand

Verabschieden sich nach 26 Jahren im St. Elisabeth-Hospital von Dr. Thomas Pauly (M.): Peter Potysch, Dr. Stefan Ewerbeck, Dr. Tim Claßen, Dr. Conrad Middendorf (v.l.). Foto SEM

Meerbusch-Lank. Etwas wehmütig ist ihm doch zumute, dass er nach dieser langen Zeit nun „seine“ Klinik verlässt: Privat-Dozent Dr. Thomas Pauly, Chefarzt der Klinik für Orthopädie / Orthopädische Rheumatologie am St. Elisabeth-Hospital, wechselt Ende Juni in den Ruhestand. Er übergibt mit Freude ein gut aufgestelltes Team an einen kompetenten und engagierten Nachfolger, Privat-Dozent Dr. Tim Claßen.

Viel zu verdanken
„Wir haben Herrn Dr. Pauly sehr viel zu verdanken“, würdigt Geschäftsführer Dr. Conrad Middendorf den scheidenden Chefarzt. „In den 26 Jahren seiner Tätigkeit hat er seine Abteilung und das Haus weit über die Grenzen des Niederrheins hinaus bekannt gemacht. Die Patienten kommen von weit her und schätzen besonders seine fachliche Kompetenz und menschliche Art. Viele Auszeichnungen, sowohl von Krankenkassen als auch von Seiten der Medien, zeugen von seinen anerkannten, hervorragenden Fähigkeiten.“

Auch Dr. Stefan Ewerbeck, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, schätzt das Können seines langjährigen Kollegen. „Mit dem Wechsel von Dr. Pauly in den Ruhestand geht eine Ära zu Ende. Ich habe in diesen langen Jahren gern und gut mit ihm zusammengearbeitet. Es war immer ein Austausch auf Augenhöhe. Viele Patienten haben wir gemeinsam betreut.“

Ab 1991 rheumatologische Fachklinik
1990 entschied sich die St. Franziskus-Stiftung Münster, aus dem damaligen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung in Meerbusch eine Fachklinik zu machen. Dr. Thomas Pauly, zu dem Zeitpunkt noch Oberarzt an der Orthopädischen Universitätsklinik in Münster, folgte 1991 dem Ruf der Stiftung und kam als Chefarzt in die neu aufzubauende Klinik, die dann „Rheinisches Rheuma-Zentrum im St. Elisabeth-Hospital“ hieß. Gemeinsam mit Dr. Pauly kam Dr. Robert Van Ende als sein Oberarzt aus Münster mit nach Meerbusch. 

Alles neu lernen
Mit einem Team aus vier Ärzten und einer Handvoll Pflegekräften begann der Neustart. Und der war keineswegs einfach. Alle Pflege- und Therapiekräfte mussten sich mit den neuen Anforderungen, die die orthopädische Chirurgie mit sich brachte, vertraut machen und sie von der Pike auf lernen. „Es war alles anders, denn wir haben von den Ansprüchen der vorherigen Allgemeinchirurgie umstellen müssen auf die Anforderungen der orthopädischen Chirurgie – angefangen von der Lagerung der Patienten im OP bis zum Umgang mit orthopädisch operierten Patienten auf der Station“, berichtet Thomas Pauly. „Das hat schon einige Zeit gedauert, bis jeder genau wusste, was zu tun war.“

Modernster Operationssaal im Kreis Neuss
Durch die veränderten Bedürfnisse der Orthopäden mussten auch die chirurgischen Instrumente fast komplett neu beschafft werden. „Zum damaligen Zeitpunkt hatten wir den modernsten OP im ganzen Kreis Neuss“, erzählt Thomas Pauly lächelnd. Im ersten Jahr von Paulys Chefarzt-Tätigkeit wurden 439 Operationen durchgeführt. 2016 waren es mit 1.454 Operationen drei Mal so viele.

Mehr Orthopädie
Früher musste bei vielen Rheumapatienten aufgrund ihrer Erkrankung Knie oder Hüfte ersetzt werden. Dank der modernen Medizin wird heute zumindest deutlich später operiert. „Dennoch hat sich die Zahl der Menschen, bei denen wir ein Kunstgelenk einsetzen, deutlich erhöht. Das hängt auch mit der gestiegenen Lebenserwartung zusammen“, erläutert Thomas Pauly.

Im Laufe der Jahre hat sich in seiner Arbeitsweise Einiges geändert. „Früher haben wir bei Hüft-Operationen nahezu immer mit Zement gearbeitet. Zementfreie Eingriffe waren sehr selten“, erzählt Thomas Pauly. „Heute ist das umgekehrt.“ Auch sind die Operationen heute weniger blutig. Deshalb ist es nicht mehr notwendig, im Vorfeld eigenes Blut zu spenden, das dann - bei Bedarf - während der Operation zurückgeführt werden kann. „Zu Beginn waren bei über zehn Prozent der gelenkersetzenden Eingriffe Bluttransfusionen notwendig, inzwischen konnten wir das bei uns auf unter fünf Prozent reduzieren“, berichtet er.

Kürzere Liegedauer, kleinere Schnitte
Auch die Liegedauer der Patienten ist kürzer geworden. „Waren es in den 1990er Jahren noch etwa drei Wochen, die ein Patient bei uns gelegen hat, sind es jetzt zwischen sieben und neun Tagen. Danach folgt dann eine ambulante oder stationäre Reha – die Möglichkeit der ambulanten Rehabilitation gab es anfänglich nicht“, so Thomas Pauly. Die kürzere Liegedauer hängt auch mit den schonenderen Operationstechniken zusammen, zum Beispiel auch mit den kleineren Schnitten, die bei einem Eingriff mittlerweile Standard sind. 

Tolles Team
Stolz ist er in seinem Rückblick auf sein Team, dem die Klinik auch mehrfach die Zertifizierungen verdankt. „Es ist schon fast sensationell, dass wir alle so lange vertrauensvoll zusammenarbeiten. Das gibt es nur sehr selten. Diese Stabilität und Kontinuität gehören zu unseren Erfolgsfaktoren“, wertet er. „Ich bin dieser engagierten und konstanten Truppe sehr dankbar.“

Über seine neue Freizeit freuen sich mit ihm seine Frau Ulrike, sein Sohn und die beiden Töchter mit ihren Familien. Sie werden ihn gut auslasten und besonders seine vier lebhaften Enkel werden ihm für sein Hobby, das Fotografieren, ausreichend Motive liefern. „Und dann gibt es ja noch einige Freunde, die mich schon oft zum Segeln eingeladen haben. Das will ich jetzt endlich einmal intensiver machen“, lässt sich Thomas Pauly ein wenig in seine Zukunftspläne schauen.