Montag, 18.04.2011

„Abnehmen lohnt sich wirklich“: Vor Knie-Operation Gewicht deutlich reduziert

Dr. Thomas Pauly

Meerbusch-Lank. Der Schock saß tief bei Klara S. „Vor dem bei Ihnen notwendigen Oberflächen-Ersatz des Kniegelenks sollten Sie Ihr Gewicht - und damit die Belastung des Kunstgelenks -  deutlich verringern“,  brachte Dr. Thomas Pauly, Chefarzt der Klinik für Konservative und Chirurgische Orthopädie/Rheumatologie des St. Elisabeth-Hospitals Meerbusch-Lank, die Empfehlung zur Behandlung auf den Punkt. „Denn neben den metallenen Anteilen des Kunstgelenks besteht eine wesentliche Komponente aus dem Kunststoff Polyethylen (im Prinzip der gleiche Grundstoff, aus dem auch die Einkaufstüten im Supermarkt hergestellt werden). Beispielsweise beim Treppensteigen wird dieser Kunststoff mit dem sechs- bis achtfachen des Körpergewichts belastet!“

Mindestens zehn Kilo sollte sie weniger auf die Waage bringen. „Zehn Kilogramm weniger bedeuten eine Entlastung dieses Kunststoffs beim Treppensteigen um 60 bis 80 Kilogramm“, macht Thomas Pauly nachdrücklich deutlich. Der Verschleiß des Materials wird reduziert, die Überlebenszeit des Kunstgelenks verlängert. Zusätzlich werden durch die Gewichtsreduzierung auch der Blutdruck zusammen mit dem allgemeinen Wohlbefinden günstig beeinflusst. Auch Stoffwechsel-Erkrankungen wie Diabetes (Zucker) werden gebessert. Die Gewichtsverminderung bedeutet also einen positiven „Rundumeffekt“.

"Das war schon eine Herausforderung“, berichtete Klara S. „Das Körpergewicht ist eine sehr wichtige Messlatte für das Gelingen einer Operation. Ist der Patient zu schwer, verschleißen  neue Gelenke schneller, denn sie werden zu sehr belastet“, betont Thomas Pauly. Bei der  Einschätzung des gewichtbedingten Risikos hilft der sogenannte BMI (Body mass index) als objektive Grundlage.

Siebzehn Kilo weniger
101,6 Kilo Körpergewicht brachte Klara S. im Mai auf die Waage. Bis Oktober, dem geplanten Termin ihrer Knieoperation, hatte sie aber nicht nur die geforderten zehn abgenommen, sondern sogar 17 Kilo.

„Das war nicht einfach. Ich habe alles Süße weggelassen und keinen Alkohol getrunken. Auch Kohlehydrate im Abendessen gab es nicht mehr“, berichtet sie.

Was so einfach klingt, war für Klara S. beileibe nicht leicht. „Besonders schwer war es im Freundeskreis. Wenn Geburtstage zu feiern waren und Torte angeboten wurde, litt ich schon. Aber ich blieb eisern. Meinen Freunden ließ ich die Wahl: entweder ich komme und es gibt Obst oder Gemüse für mich – oder ich bleibe weg.“ Ihr Mann Hans-Jürgen unterstützte sie beim Abnehmen. „Im Grunde tat uns beiden die Veränderung unseres Lebens gut“, erzählt Klara S. Schwimmen und Fahrrad fahren, das sind die Sportarten, die die Ernährungsumstellung begleiteten. Klara S. macht beides gern.

Nächste Knie-Operation schon geplant
Heute fühlt sie sich ausgezeichnet. So gut, dass im Mai das andere Knie operiert werden wird. Und jetzt gibt es keine Diskussionen mehr mit Thomas Pauly. „Frau S. hat sehr schön abgenommen und damit Ihre Voraussetzungen für eine erfolgreiche Operation und die Überlebenszeit des Kunstgelenks deutlich verbessert“, ist der Chefarzt stolz auf seine Patientin. „Und sie hält ihr Gewicht. Dafür zolle ich ihr hohen Respekt.“