Montag, 08.07.2013

Nur noch ein kleiner Schritt bis zum Rollstuhl: Heute geht sogar Autofahren wieder sehr gut

Rainer Hibbeln (l.) ist sehr froh, dass er trotz Rheuma-Erkrankung wieder sehr gut Auto fahren kann. Und Dr. Stefan Ewerbeck, Chefarzt Klinik Innere/Rheumatologie des St. Elisabeth-Hospitals Meerbusch-Lank, ist stolz auf seinen engagierten Patienten. (Foto: Dackweiler/RRZ)

Meerbusch-Lank. Für Rainer Hibbeln begann vor mehr als 30 Jahren eine Schmerz-Odyssee. Er ging von Arzt zu Arzt, war bei Orthopäden wegen seiner Rückenschmerzen, selbst im Krankenhaus konnte man ihm nicht helfen. Seine Bewegungsfähigkeit nahm immer mehr ab. „Ich war fast steif, bald hätte ich im Rollstuhl gesessen“, erzählt er. „Autofahren war schon sehr, sehr schwierig geworden.“ Durch den Rat eines Freundes kam Rainer Hibbeln vor fast fünf Jahren zu Dr. Ewerbeck, dem Chefarzt der Klinik für Innere/Rheumatologie am St. Elisabeth-Hospital in Meerbusch-Lank.

Situation war dramatisch
„Da hatte meine Odyssee ein Ende. Endlich fand ich einen Arzt, der erkannte, woher meine Schmerzen kamen. Und der mich dann auch noch von ihnen befreien konnte“, berichtet Rainer Hibbeln.

Damals ging es ihm sehr schlecht. Weder konnte er sich selbstständig an- noch ausziehen. Allein für das Aufstehen aus dem Bett benötigte er - unter großen Schmerzen - zwei bis drei Stunden. Das Ein- und Aussteigen ins Auto dauerte jeweils rund eine Stunde, auch waren die meisten Fahrzeuge für ihn nicht hoch genug. Beim Einfahren in eine Straße musste er erst halb in die Kreuzung hineinfahren, da eine Drehung der Halswirbelsäule kaum noch möglich war.

Jahre des Leidens hätten erspart werden können
Dass Rheuma eine sehr schwer zu diagnostizierende Krankheit ist, betont Stefan Ewerbeck immer wieder. „Das macht es den Ärzten nicht leicht, diese Krankheit zu erkennen. Es ist halt eine Puzzle-Diagnose.“ Neben umfangreichen diagnostischen Fähigkeiten gehören auch Fach-Kenntnisse über Rheuma und die verschiedenen Krankheitsformen dazu.

„Die Situation von Herrn Hibbeln ist umso tragischer, da man dem Patienten schon viel früher hätte helfen können. Bei richtiger Diagnose wären ihm Jahres des Leidens ersparen geblieben“, so der Chefarzt. „Immer noch vergehen zwischen den typischen Symptomen viele Jahre bis die Diagnose ‚Morbus Bechterew‘ richtig gestellt wird. Jahre, in denen nicht angemessen behandelt wird.“ Bei fehlender oder nicht angepasster Behandlung entsteht eine Versteifung der Wirbelsäule, die oft nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

Rainer Hibbeln leidet an Morbus Bechterew, einer chronisch entzündlichen rheumatischen Erkrankung. Die ersten Symptome treten meistens in der späten Jugend oder im frühen Erwachsenenalter auf. Zuerst äußern sie sich in stumpfem Schmerz in der Lenden- und Gesäßregion. Dazu kommt oft morgendliche Steifheit, die sich mit Bewegung lindert bzw. nach Ruhephasen wiederkehrt.  „Durch die interdisziplinäre Therapie haben sich seine Beschwerden erheblich gebessert“, berichtet Stefan Ewerbeck. „Rainer Hibbeln ist wieder völlig selbstständig. Seine Lebensqualität ist enorm gestiegen, auch das Autofahren ist wieder ohne Probleme möglich.“

TNF und Gyrotonic
Neben regelmäßigen Injektionen mit einem TNF-Blocker betätigt sich Rainer Hibbeln auch sportlich, um seinen Körper gelenkig zu halten. „Das geht mit Gyrotonic besonders gut“, lacht er. „Das ist eine Mischung aus Yoga und Pilates. Sie hilft mir, den Oberkörper wieder beweglich zu bekommen.“ Gestartet wird mit Atemtechnik. Dadurch kann er den Kopf wieder gut drehen.

Während der Übungen wird er von einem Trainer betreut. „Dieses Einzeltraining ist sehr hilfreich für mich“, berichtet er. Ein bis zwei Mal pro Woche absolviert er sein Training. „Wenn ich dann nach Hause gehe, strotze ich vor Kraft.“ Lachend erzählt er, dass er – sollte sein Auto dann einmal einen Platten haben, dann ganz entspannt sich so helfen könnte. „Da würde ich keinen Wagenheber brauchen.“

Perfekte Kombination
Alle vier Wochen stellt Rainer Hibbeln sich im Rheinischen Rheuma-Zentrum vor. Stefan Ewerbeck spricht dann mit ihm über den aktuellen Status und die erzielten Erfolge. Darin fließen auch die Ergebnisse eines Blutbildes ein. „Dr. Ewerbeck geht immer in die Tiefe mit seinen Fragen. Er nimmt sich stets viel Zeit für mich“, erzählt der zufriedene Patient.

„Die Drei-Kombination von Dr. Ewerbeck, TNF und Gyrotonic ist perfekt. Ich kann mich wieder gut bewegen, auch Autofahren klappt wieder sehr gut“, so Rainer Hibbeln. Dem Rheinischen Rheuma-Zentrum Spezialisten und seinen Spezialisten verdankt er viel. „Das weiß ich auch zu schätzen“, betont er.