Dienstag, 13.03.2012

Auch bei älteren Menschen können Operationen gut verlaufen: „Die meiste Angst hatte ich vor der Narkose

Dr. Ludger Obermann, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am St. Elisabeth-Hospital, empfahl Marga Baum eine Regional-Anästhesie für ihre Operation. Marga Baum war 87 Jahre alt, als sie ein neues Kniegelenk eingesetzt bekam. Sie hatte große Angst vor der Narkose – weniger vor der Operation.

Meerbusch-Lank. „Vor der Operation hatte ich Respekt - die meiste Angst jedoch hatte ich vor der Narkose.“ Marga Baum spricht aus, woran viele ältere Menschen denken, wenn eine Operation bevorsteht. Schon seit einigen Jahren hatte sie große Schmerzen im Knie. Ihre Spaziergänge wurden immer kürzer, die Einnahme von starken Schmerzmitteln immer häufiger. „Ich hatte gehofft, dass ich mich vor dieser Operation drücken könnte“, lacht die 87-jährige Rheinland-Pfälzerin über ihre damaligen Wünsche. „Dass ich vielleicht vorher sterbe, und ich so um diesen Eingriff herum komme.“

„Dabei liegt das Risiko einer Narkose weniger im Alter, als vor allem bei den Begleit-Erkrankungen“, betont Dr. Ludger Obermann, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am St. Elisabeth-Hospital Meerbusch-Lank. Durch Empfehlungen kam Marga Baum in Krankenhaus. Nach eingehender Untersuchung war für Dr. Thomas Pauly, Chefarzt der Klinik für Orthopädische Chirurgie, klar: es musste operiert und ein künstliches Kniegelenk eingesetzt werden.

Vorbereitung für den Fall der Fälle
Marga Baum akzeptierte diese Empfehlung. „Als ich selbst an dem Punkt war, die Notwendigkeit einzusehen, entschied ich mich bewusst für die Operation.“ Ihre Angst vor der Narkose war dadurch allerdings nicht geringer geworden. Sie bereitete alles für einen längeren Krankenhaus-Aufenthalt mit anschließender Rehabilitation vor. Und sie traf alle Vorbereitungen für den Fall, dass sie die Narkose und/oder die Operation nicht überleben würde: überprüfte Patientenverfügung auf Aktualität und sprach mit ihren Töchtern über den Fall der Fälle.

Nach Eintreffen in der Klinik folgte eine Reihe von Untersuchungen, die den Ärzten Sicherheit über ihren Gesundheitszustand gaben. „Durch die Voruntersuchungen bei den unterschiedlichen Fachärzten stellen wir sicher, dass die Patientin optimal eingestellt ist“, erläutert Ludger Obermann. „Mögliche Vorerkrankungen - wie beispielsweise hoher Blutdruck, Herz- oder Lungenprobleme - können die Risiken einer Operation erhöhen.“

Narkose-Vorbereitungen sind unterschiedlich
„Gerade bei älteren Patienten müssen wir die Vorerkrankungen bei den Narkose-Vorbereitungen berücksichtigen“, berichtet Dr. Astrid Jordan, Anästhesie-Fachärztin. „Der Patient hat die Wahl: zwischen einer Regional-Anästhesie, die im Volksmund auch als ‚Rückenmarks-Spritze‘ bekannt ist und einer Vollnarkose. Wir nehmen Rücksicht auf seine Wünsche und Befindlichkeiten. Unsere Empfehlung ist die Regional-Anästhesie, weil die Belastung für Herz und Kreislauf für den Patienten deutlich geringer sein soll. Auch ist die bei alten Patienten öfter vorzufindende Verwirrtheit nach einem Eingriff viel seltener".“

Nach Vorgesprächen deutlich zuversichtlicher
Auch Marga Baum wurde über die Möglichkeiten und Risiken der Narkose ausführlich aufgeklärt. Sie folgte der Empfehlung von Ludger Obermann und entschied sich für die Regional-Anästhesie. „Nach dem Gespräch mit Dr. Obermann hatte ich zwar nicht alle Ängste verloren. Aber ich war deutlich zuversichtlicher und wusste, dass ich in guten Händen war.“ Dass auch der Chirurg Thomas Pauly mit ihr über die Operation ausführlich sprach, beruhigte sie zusätzlich.

Am Operationstag erhielt Marga Baum noch im Krankenzimmer von Stationsschwester zunächst ein Beruhigungsmittel. Dann wurde sie in den Operationssaal gefahren. Dort wurde ihr die Spritze in den Rücken verabreicht. „Meine Füße wurden schwer und warm. Und dann bin ich eingeschlafen“, erzählt sie. Denn der Anästhesist hatte ihr noch zusätzlich ein Schlafmittel gespritzt. Und während sie entspannt schlief, begann Thomas Pauly mit der Operation und setzte ihr ein neues Kniegelenk ein.

Hoch-spezialisiertes Ärzte- und Schwestern-Team
„Wir haben in unserem Haus eine komfortable Position“, weiß Astrid Jordan. „Unsere Ärzte operieren nur ein ausgewähltes Spektrum. Darin sind sie hoch-spezialisiert. Unsere Operationen werden geplant, da gibt es nur wenige Notfälle, wie beispielsweise durch einen Unfall.“ Dadurch können alle Untersuchungen am Patienten vorher in Ruhe  durchgeführt und die Risiken erheblich minimiert werden. „Da hat unser Haus erhebliche Vorteile gegenüber Allgemein-Kliniken“, erzählt sie. „Aufgrund unserer überschaubaren Größe kennen wir Anästhesisten unsere Patienten auch persönlich“, fasst Ludger Obermann zusammen.

Marga Baum kann dem nur zustimmen. „Ich bin so froh, dass ich mich endlich habe operieren lassen. Heute laufe ich wieder so gut und schmerzfrei wie seit Jahren nicht mehr. Hier im Krankenhaus bin ich liebevoll betreut worden. Und vor so einer Narkose habe ich jetzt auch (fast) keine Angst mehr.“